Aktuelles - Aktion Hoffnung

Gute Projektfortschritte in Georgien

Aktion Hoffnung Outlets

Unser Vorstand, Anton Vaas besuchte für wenige Tage die Caritas Georgien und kam mit bewegenden aber auch mit besorgniserregenden Eindrücken zurück. Er war sehr beeindruckt von der professionellen Hilfe, die die Caritas Georgien für die Ärmsten der Armen dort leistet. Schön, dass auch wir von der Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart unterstützen können. In einem Gespräch schilderte Anton Vaas seine Erlebnisse:

Anton, du warst jetzt für ein paar Tage in Tibilis, der Hauptstadt von Georgien. Was war der Anlass der Reihe?
Die Aktion Hoffnung wurde zum Partners' Meeting der Caritas Georgien eingeladen, einer Zusammenkunft von nationalen und internationalen Geldgebern sowie Kooperationspartnern des Caritas Nationalverbands. So waren unter anderem Vertreter:innen der Caritas Armenien, Caritas Europa, Caritas Internationales, von RENOVABIS, CNEWA sowie von georgischen Ministerien und NGO's dabei.

Und was habt ihr gemeinsam erarbeitet?
Bei dem Meeting ging es zunächst darum, sich einen Überblick zu den verschiedenen Aufgabengebieten der Caritas zu verschaffen und die  Strategie für die kommenden Jahre zu diskutieren. Mit Blick auf die Zusammenarbeit der Aktion Hoffnung ging es darum, Perspektiven für die Kleidersammlung im Land herauszuarbeiten sowie einer Partnerschaft mit einer lokalen Organisation aus Georgien anzubahnen, die sich an die Aktion Hoffnung gewandt hatte.

Die Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart unterstützte die Caritas Georgien ja beim Aufbau einer eigenen Kleidersammlung. Was ist da der Stand?
Das Kleidersammelprojekt kann man aktuell als erfolgreich bezeichnen. Mittlerweile stehen elf Container in Tbilisi. Auch Kooperationen mit zahlreichen Einzelhändlern und Modeketten vor Ort gibt es, über welche die Caritas an gut erhaltene Kleiderspenden kommt. So sind die Verantwortlichen aktuell in der glücklichen Situation, über sehr gut erhaltene Kleider in mehr als ausreichender Menge zu verfügen, die sie Bedürftigen zur Verfügung stellen können. Sogar eine Weitergabe an andere Hilfsorganisationen im Land ist möglich, die dringend Kleidung benötigen. Herausforderung ist und bleibt die Eigenfinanzierung des Projekts. Es liegen Ideen auf dem Tisch, wie eine solche Finanzierung funktionieren könnte. So könnte die Caritas einen Second Hand Shop aufmachen oder Upcycling-Produkte fertigen. Tatsächlich hat aber der überwiegende Teil der Spender:innen den Anspruch, dass ihre Kleidung direkt und unmittelbar Bedürftigen zur Verfügung gestellt wird. So steht die Caritas vor der großen Aufgabe, die Spender:innen davon zu überzeugen, dass sie mit der abgegebenen Kleidung unmittelbar als auch mittelbar helfen können.

Aktion Hoffnung Outlets

Mit den Erlösen der Outlets sollte ja unter anderem auch eine Suppenküche für ältere Menschen in Georgien unterstützt werden. Wie viele Menschen werden dort versorgt und wie ist die Entwicklung des Projekts?
In der Suppenküche werden laufend mehrere hundert, absolut bedürftige Menschen versorgt. Es gäbe noch einen weitaus größeren Bedarf, allerdings stößt auch dieses Projekt an seine finanziellen Grenzen. Alleine für 2023 werden noch mehr als 35.000,- US-Dollar benötigt, um lediglich die Lebensmittel einkaufen zu können. Hinzu kommen die Personalkosten für die Zubereitung. Da in dem Projekt keine Mittel erwirtschaftet werden, ist es auf laufende finanzielle Unterstützung angewiesen.

Welche weiteren Projekte sind geplant? Wird sich die Aktion Hoffnung da beteiligen?
Tatsächlich ging es in der Abstimmung mit der Caritas Georgien primär um eine Fortführung des Kleidersammelprojektes sowie der Suppenküche. So sehr man sich auch eine finanzielle Unabhängigkeit wünschen würde, muss man so ehrlich sein und sich die Frage stellen, wie die benötigten Mittel eigenständig erwirtschaftet werden sollen. Konkret steht die Caritas Georgien vor der Grundsatzfrage: Wie können Mittel extern eingeworben werden, um den Bedürftigsten innerhalb der georgischen Gesellschaft zu helfen? Eine eigene Refinanzierung sehe ich - so bedauerlich das auch sein mag - aktuell nicht.

Wir können uns vorstellen, dass die Arbeit dort auch massiv beeinflusst wird durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Wie würdest du das nach deinen Gesprächen einschätzen?
Ja und nein. Der Arbeitsalltag der Caritas Georgien wird tatsächlich nicht sehr beeinflusst. Es gab wohl begrenzte Migrationsbewegungen aus der Ukraine nach Georgien und seit der russischen Teilmobilmachung Mitte September gibt es diese verstärkt auch aus Russland nach Georgien. Die Russ:innen, die aktuell ankommen, verfügen aber bis dato überwiegend über die finanziellen Ressourcen, um sich selbst zu versorgen. Und die ukrainischen Geflüchteten sind vor allem bei Angehörigen untergekommen. Was mich aber doch sehr beunruhigt hat, sind die großen Vorbehalte der Georgier:innen gegenüber den geflüchteten Russ:innen. Es steht mir nicht zu, diese Vorbehalte zu bewerten. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Stimmung gegen die Russ:innen im Land irgendwann kippt. Einige Georgier:innen selbst haben von einem Pulverfass gesprochen. Denn überwiegend herrscht die Meinung vor: Die Russ:innen, die 2008 im russisch-georgischen Krieg gegen ihr Land ins Feld gezogen sind, suchen jetzt Unterschlupf bei ihnen. Und dann ist da noch das allgegenwärtige Gefühl, dass Georgien eines der nächsten Ziele von Putins aggressivem Expansionswahn sein könnte.

Das ist nachvollziehbar und sicher eine schwierige Situation. Was waren für dich die Höhepunkte deiner Reise?
Wenn ich diese Frage spontan beantworten muss, dann war es das gemeinsame Abendessen aller nationalen und internationalen Gäste an einer langen Tafel. Ich durfte mit Kolleg:innen aus Belgien, Armenien, dem Kongo, Deutschland, USA, Armenien, Ukraine und natürlich Georgien sitzen und mich über die unterschiedlichsten Themen - lustig wie heiter - unterhalten. Als dann von einem belgischen Caritaskollegen das Lied "Ubi Caritas" angestimmt wurde, war das schon ein Gänsehautmoment.

 

Zur Newsübersicht

Durch das Anklicken des Buttons "Ich stimme zu" erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies und der Datenverarbeitung durch die Webanalyse Piwik einverstanden. Detaillierte Informationen erhalten Sie unter Datenschutz.
Ich stimme zu