Anton Vaas zu Projektbegleitung in Georgien
Know-How Transfer: Die Aktion Hoffnung berät die Caritas Georgien
So kam der Kontakt zustande:
Mitte Juni 2018 bekam der Vorstand der Aktion Hoffnung, Anton Vaas, eine Anfrage von Angelika Hipp vom Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Frau Hipp ist seit Anfang Juni 2018 ehrenamtlich für drei Monate in Georgien, um die dortige Caritas beim Aufbau ihrer Fundraisingstrukturen und –aktivitäten zu unterstützen.
Bei der Recherche vor Ort hat Frau Hipp gemeinsam mit den georgischen Kolleg/-innen die Idee entwickelt, in Georgien selbst gebrauchte Kleidung zu sammeln, um damit die zahlreichen Bedürftigen in den Caritasprojekten direkt versorgen zu können. Diese für viele Menschen in Georgien wichtige Unterstützungsleistung war bisher nur möglich, wenn die örtliche Caritas vorsortierte Kleiderspenden aus der Schweiz und Italien erhalten hat. Dies war immer unregelmäßiger der Fall.
Bei der Klärung der Ausgangsfrage nach einer finanziellen Unterstützung der Aktion Hoffnung zum Aufbau eines Sammelsystems und des damit verbundenen Transfers von Know-how zeigte sich sehr schnell, dass eine Konzeptionsphase in Georgien mit allen in das Programm involvierten Personen eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung des Vorhabens werden würde. Aus diesem Grund reiste der Vorstand der Aktion Hoffnung, Anton Vaas, Mitte Juli in die georgische Hauptstadt Tbilisi.
Das war geplant:
Ziel des mehrtägigen Aufenthalts war es, mit den Verantwortlichen die Grundlagen für den Aufbau eines Kleidersammelprogramms zu schaffen, das es mittelfristig ermöglichen soll, all die für die Bedürftigen notwendigen Textilien in Georgien selbst zu sammeln und gemeinsam mit Ehrenamtlichen für die Verteilung zu sortieren bzw. vorzubereiten.
Dafür wurden in einem Workshop zunächst die örtlichen, räumlichen, (abfall-)rechtlichen, aber auch kulturellen Voraussetzungen für das Sammeln von Kleidern einer Prüfung unterzogen und mit den Erfahrungen aus Deutschland verglichen. Bei einem Gespräch mit einer unter anderem von US AID unterstützen NGO aus Georgien (CENN), welche sich als Umweltorganisation schwerpunktmäßig auch dem Thema Abfallvermeidung und Recycling angenommen hat, wurden Möglichkeiten einer Kooperation ausgelotet und die Grundlagen für eine Zusammenarbeit geschaffen. Zudem wurden mehrere mögliche Standorte für Kleidercontainer geprüft und ein Gespräch mit der Managerin einer Supermarktkette geführt. Die Gespräche und Diskussionen haben die Verantwortlichen des Projekts in ihrer Einschätzung bestärkt, mittelfristig die notwendige Menge an gebrauchten Textilien in Georgien selbst sammeln zu können
In zwei großen Planungseinheiten wurde das Konzept so weit verfeinert, dass auf dieser Grundlage ab Herbst 2018 mit der Umsetzung begonnen werden kann.
Und so kann es aussehen:
Das Konzept umfasst sowohl den Sammel- als auch den Sortierprozess sowie Mengenschätzungen und einen Zeit- wie Finanzplan. So ist zunächst vorgesehen, nur auf Privatgrund Kleidercontainer aufzustellen, die nicht unbewacht öffentlich zugänglich sind. Als Standorte wurden Schulen und Shoppingmalls sowie Supermärkte und Schuhgeschäfte identifiziert. In einem ersten Schritt sollen maximal acht Container aufgestellt werden, mit denen rund neun Tonnen gebrauchter Textilien pro Jahr gesammelt werden sollen.
Die Sammlungen sollen öffentlichkeitswirksam begleitet und von CENN in deren Kampagnen an Schulen und in der Öffentlichkeit promotet werden. Die gesammelten Textilien sollen dann in einem einfachen Sortierprozess von Caritas Ehrenamtlichen sortiert und für die Verteilung an Bedürftige aufbereitet werden. Nicht mehr tragbare Textilien sollen in einem zweiten Projektschritt nach Möglichkeiten upgecycelt und direkt vertrieben werden. Der finanzielle Aufwand für den Start und die Etablierung des Projekts wird auf 30.000,- €, verteilt auf drei Jahre, geschätzt. Innerhalb dieser drei Jahre sollen rund 20 Container aufgestellt und etabliert werden, so dass der komplette Bedarf an Textilien für Bedürftige von mindestens 10 – 15 Tonnen jährlich gedeckt werden kann.
Sollten sich die Sammelmengen positiver als geplant entwickeln, ist über die Eröffnung eines Caritas Second Hand Shops nachzudenken, in dem die Textilien vertrieben und mit den Erlösen die Caritas Arbeit finanziert werden kann.
Die benötigte Ausstattung für das Sammeln und Sortieren der Textilien kann in einem holzverarbeitenden Qualifizierungsbetrieb für Straßenkinder der Caritas Georgien hergestellt werden, was diesen Programmbereich stärken wird.
Die nächsten Schritte:
Die Verantwortung für die Implementierung und Umsetzung des Projekts liegt bei der Caritas Georgien. Dem Konzept liegt ein Dreijahresplan zugrunde, mit dessen Umsetzung realistischerweise ab dem vierten Quartal 2018 begonnen werden kann. Es ist vorgesehen, das Projekt im Laufe von 2019 gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort zu evaluieren, aber bei Bedarf auch laufend zu unterstützen.
Fazit:
Die Arbeit mit den Verantwortlichen der Caritas Georgien war sehr motivierend. Es wurde deutlich, dass die Aktion Hoffnung über jahrzehntelange Erfahrungen verfügt, von dem das Vorhaben in Georgien profitieren kann. Gleichzeitig hat der Vorstand aber auch neue Impulse für die Arbeit der Organisation in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Erzdiözese Freiburg mitgenommen. Wir sind sehr gespannt auf die weitere Entwicklung!