Erfolgreiche Gesprächsreihe in Tuttlingen
Die federführende Aktion Hoffnung und die Partnerorganisationen aus der Region Tuttlingen ziehen ein positives Fazit der entwicklungspolitischen Gesprächsreihe, die unter dem Motto: „Die Welt FairBessern – aber wie?“ stand und mit dem Vortrag von Abtprimas Notker Wolf zu Ende ging. Vorstand Anton Vaas: „Wir konnten insgesamt etwas über 350 Personen begrüßen und hatten durchweg interessante und anregende Diskussionen. Es wurde klar, dass es viele drastische Missstände gibt, die wir zu einem großen Teil auch verdrängen, dass wir aber auch Möglichkeiten an der Hand haben, etwas zum Besseren zu verändern. Deshalb ziehen wir eine positive Bilanz dieser Reihe.“
Zum Auftakt machte Christiane Schnura auf die Missstände in der Textilindustrie aufmerksam. Dort wird mit steigendem Einsatz von Pestiziden Baumwolle erzeugt, die zu einem großen Teil nach wie vor unter miserablen sozialen Bedingungen verarbeitet wird um dann hier zu einem Wegwerfartikel zu werden. Sie plädierte für einen sensibleren Umgang mit Kleidung und dem Rohstoff Baumwolle. In der lebendigen Diskussion mit dem Publikum wurde dafür geworben, besser über fair gehandelte Mode zu informieren. Dabei wurde deutlich, dass es noch immer zu wenig Angebot an fairer Mode gibt, dass zum anderen aber auch unklar ist, wo es faire Mode zu bekommen gibt. Christiane Schnura wies darauf hin, dass das GOTS - Siegel am Verlässlichsten ist. Einen Bericht über den Abend war in Regio-TV zu sehen. Die Schwäbische Zeitung berichtete ebenfalls ausführlich über den Abend.
Bei der Diskussion zum Thema „Fluchtursachen bekämpfen – aber wie?“ wurde deutlich, dass an vielen Hebeln angesetzt werden muss und kann, damit sich Menschen nicht auf die weite und gefährliche Reise ins Ungewisse machen müssen. Ein wichtiger Faktor ist die Beendigung von kriegerischen Auseinandersetzungen. Außerdem müssen die Anstrengungen in der Entwicklungshilfe drastisch ausgebaut werden um den Menschen in den armen Ländern des Südens eine Perspektive zu geben. Wichtig ist aber auch, dass wir in den reichen Ländern des Südens unseren Lebensstil überdenken und für Faire Handelsbeziehungen sorgen. Auch der Klimawandel wird stark im Norden angeheizt, während die Menschen im Süden die Folgen ausbaden müssen und teilweise auch wegen Klimaveränderungen aus ihrer Heimat fliehen müssen. Auch dazu ist ein ausführlicher Bericht in der Schwäbischen Zeitung zu finden.
Am dritten Abend forderte der ehemalige Sprecher des weltweit agierenden Benediktinerordens, Notker Wolf, eine Politik der Runden Tische in den armen Ländern etwa in Afrika. „Wir dürfen nicht immer denken, dass wir wissen, was für die Menschen dort richtig ist und dann versuchen, unsere Konzepte von Entwicklung und Demokratie überzustülpen. Wir müssen mehr hören, was dort wirklich gefragt und gebraucht ist. Es ist nämlich teilweise auch ernüchternd, wie viele Entwicklungsprojekte auf lange Sicht gescheitert sind. Dies hat auch damit zu tun, dass die Konzepte nicht mit den Menschen vor Ort abgestimmt waren.“ Schließlich plädierte er für eine drastische Einschränkung von Waffenexporten, denn diese führten nur zur Stärkung von Potentaten und heizten kriegerische Auseinandersetzungen an, die weiteres Elend und damit auch weitere Fluchtursachen produzieren. An den Vortrag schloss sich ein Markt an, bei dem zahlreiche Initiativen aus der Region über konkrete Möglichkeiten des Engagements informierten. So berichtete die Schwäbische Zeitung.
Stellvertretend für die kirchlichen und nichtkirchlichen Organisationen bedankte sich Dekanatsreferent Hans-Peter Mattes für die gute Zusammenarbeit in der Vorbereitungsgruppe. Dort wurde die Veranstaltungsreihe mit großem Einsatz gemeinsam gestaltet und entwickelt: „Wir sind stolz auf ein gelungenes Programm, das viel Stoff bot zum Nachdenken und viele Impulse setzte und freuen uns, dass es so gut angenommen wurde.“
Träger der Reihe waren die Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart, das Dekanat Tuttlingen-Spaichingen, die Eine-Welt-Regionalpromotorin Sophie Reddemann, der Fairtrade-Kreis Tuttlingen und die Fairtrade Stadt Tuttlingen, die Katholische Erwachsenenbildung im Landkreis Tuttlingen, Pax Christi Tuttlingen, die Caritas Tuttlingen sowie die Kolpingfamilie Nendingen.