
Karitative Textilsammler bieten seit Jahrzehnten verlässliche Infrastruktur – auch künftig als Partner für die Kreislaufwirtschaft bereit

Landkreis Ravensburg - Seit dem 1. Januar 2025 gilt in Deutschland die gesetzliche Pflicht zur getrennten Sammlung von Textilabfällen gemäß § 20 Absatz 2 Satz 1 Nummer 6 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG). Die Gemeinschaft der karitativen Sammelorganisationen im Landkreis Ravensburg begrüßt dieses Ziel ausdrücklich – schließlich leisten sie bereits seit Jahrzehnten einen wesentlichen Beitrag zur getrennten Erfassung von Alttextilien und zur Wiederverwertung im Sinne der Nachhaltigkeit.
„Wir stellen flächendeckend Sammelcontainer, organisieren die Sortierung und sorgen dafür, dass Textilien möglichst lange im Kreislauf bleiben – sei es durch Wiederverwendung oder hochwertige Verwertung“, erklären die beteiligten Organisationen gemeinsam. Diese bewährten Strukturen stehen allen Bürgerinnen und Bürgern niedrigschwellig zur Verfügung und dienen sowohl ökologischen als auch sozialen Zielen.
Dennoch spüren die gemeinnützigen Akteure zunehmend den Druck veränderter Rahmenbedingungen. Die globale Textilflut durch Fast Fashion, geopolitische Krisen auf den Absatzmärkten sowie der Rückzug vieler Sammler vom Markt führen zu sinkenden Erlösen und machen die überwiegend ehrenamtlich getragene Infrastruktur zunehmend schwer tragfähig. Seit Mitte 2024 arbeiten viele Systeme defizitär.
Trotz dieser Herausforderungen wollen die karitativen Organisationen auch künftig verlässliche Partner der Kommunen und der Bürger*innen sein – im Sinne einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft und des Gemeinwohls.
In einem aktuellen gemeinsamen Schreiben an den Landrat und die politischen Entscheidungsträger im Landkreis schlagen die Organisationen konkrete Maßnahmen vor, um die bewährten Strukturen, die an der Belastungsgrenze arbeiten, aber bis dato aufrechterhalten werden, abzusichern:
- (finanzielle) Unterstützung durch die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger,
- Entlastung bei Gebühren für nicht verwertbare Abfälle,
- und eine stärkere öffentliche Information über die korrekte Nutzung der Sammelcontainer.
Zudem setzen die Organisationen große Hoffnung auf die geplante Einführung der erweiterten Herstellerverantwortung für Textilien auf nationaler Ebene. Diese könnte mittelfristig eine gerechtere finanzielle Grundlage für die Sammlung und Verwertung schaffen. Bis dahin braucht es jedoch gezielte Unterstützung vor Ort, um das karitative Textilsammelsystem nicht zu gefährden.
„Wir stehen bereit, weiterhin Verantwortung zu übernehmen – aber wir benötigen faire Rahmenbedingungen, um diese Rolle auch künftig ausfüllen zu können“, so das gemeinsame Fazit der Organisationen.
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Gemeinschaft der Sammelorganisationen von Alttextilien im Landkreis Ravensburg
DRK-Kreisverband Ravensburg e.V. – DRK-Kreisverband Wangen e.V. – Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart e.V. – Malteser Hilfsdienst e.V. – Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.