Aktuelles - Aktion Hoffnung

Wir brauchen grundlegende Verkehrswende

Veranstaltung Saubere Mobilität

In einer sehr gut besuchten Diskussionsrunde mit knapp 250 Gästen suchten die Referent/-innen und die Gäste gemeinsam nach Wegen, wie der verkehrsbedingte ökologische Fußabdruck reduziert werden könnte. Immer wieder kam zur Sprache, dass es sowohl Verhaltensänderungen von allen Verbraucherinnen und Verbrauchern braucht, dass aber die Politik auch die Weichen in die richtige Richtung stellen müsse.

Die Herausforderung schilderte Verkehrsforscher Udo Lambrecht vom IFEU-Institut in Heidelberg. Nachdem es bisher nicht gelungen sei, die Schadstoffe des Verkehrssektors seit 1990 spürbar zu verringern, müssen große Anstrengungen unternommen werden um die Belastungen durch Verkehr um 40% zu senken, wie dies vereinbart worden ist. Er muss jetzt darum gehen, Verkehr zu verringern, zu verlagern oder mit anderen Antriebsarten auszustatten.

Verkehrsminister Winfried Hermann bezog sich vor allem auf die aktuelle Frage von punktuellen Fahreinschränkungen in Städten. Diese seien schlicht notwendig, um die Gesundheit der Anwohnerinnen und Anwohner zu schützen. Neueste Untersuchungen belegen, dass das Risiko steigt, Krebs oder andere auch tödliche Krankheiten zu bekommen, wenn man dauerhaft Verkehrsabgasen ausgesetzt sei. In einer konzertierten Aktion müsse der Autoverkehr verringert und der Öffentliche Nahverkehr und der Radverkehr ausgebaut werden, damit die Schadstoffbelastung begrenzt werden kann. Schließlich ist die Industrie in der Pflicht, den Schadstoffausstoß ihrer Flotten zu verringern und sich nicht aus der Verantwortung zu stehlen. Wenn das alles nichts nutzt, gibt es zu Fahrverboten keine Alternative.

Die Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg, Dr. Brigitte Dahlbender, mahnte an, dass eine Verkehrswende nur dann Sinn mache, wenn sie mit einer konsequenten Energiewende gekoppelt sei. Und es führe nichts daran vorbei, dass Verkehr reduziert werde: „Wenn wir nur die Antriebsart austauschen, stehen Sie halt mit E-Autos im Stau.“ Wichtig ist aus ihrer Sicht auch, dass die Menschen den Lebensraum zurück erobern, der jetzt für PKWs verbraucht wurde. Zumindest dürften keine neuen Straßen mehr gebaut werden. In Städten müssen Straßen wieder zu Erlebnisräumen gestaltet werden. Was das bringt, könne in Kommunen wie Kopenhagen gesehen werden, die zu den lebenswertesten Städten weltweit gehört. Auch sie mahnte umfassende Reduzierungen an: „Wir müssen den ökologischen Fußabdruck bis 2050 von elf Tonnen CO² auf zwei Tonnen pro Jahr drücken. Da gibt es noch viel zu tun.“

In der Diskussion wurden weitere Ideen genannt, mit denen Verkehr reduziert werden könnte: So müsste Car-Sharing auch im ländlichen Raum angeboten oder ausgebaut werden und die Verzahnung von öffentlichem und Individualverkehr verbessert werden. Insgesamt ist es wichtig, dass es weniger PKW gibt, die dann von mehreren genutzt werden.

Von der neuen Regierung in Berlin wird ein umfassendes Verkehrs- und Energiekonzept verlangt. Es reiche nicht aus, hin und wieder ein neues Straßenprojekt einzuweihen. Gefragt seien Überlegungen, wie Verkehr insgesamt zukunftsfähig gestaltet werden könne, so Teilnehmer der Diskussion.

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