Aktuelles - Aktion Hoffnung

Zukunftstage Altkleiderspende: Forderung nach klaren politischen Rahmenbedingungen für nachhaltige Textilkreisläufe

von links: Anton Vaas, Vorsitzender FairWertung, Thomas Ahlmann, Geschäftsführer FairWertung und Dr.-Ing. Silke Karcher, Leiterin der Unterabteilung für Kreislaufwirtschaft im Bundesumweltminsterium

Zukunftstage Altkleiderspende: Forderung nach klaren politischen Rahmenbedingungen für nachhaltige Textilkreisläufe

Am 20. Februar 2025 fanden in Berlin die Zukunftstage Altkleiderspende statt. Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und gemeinnützigen Organisationen diskutierten über die zukünftige Ausgestaltung der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) für Textilien. Der Dachverband der gemeinnützigen Sammler FairWertung und die Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart setzen sich mit Nachdruck für die Interessen der gemeinnützigen Kleidersammler ein.

Gemeinnützige Sammler unter massivem Druck

Die aktuellen Entwicklungen auf dem Altkleidermarkt setzen gemeinnützige Sammlerorganisationen massiv unter Druck. Laut dem Dachverband FairWertung stehen viele karitative Sammler vor dem wirtschaftlichen Aus, da sie keine Abnehmer mehr für ihre gesammelten Textilien finden und die Preise für Alttextilien drastisch gefallen sind. Gleichzeitig fordert Euric, der europäische Verband der Recyclingindustrie, dringend finanzielle Unterstützung, um den Zusammenbruch der Textilrecyclingbranche bis zur Umsetzung der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) zu verhindern. Die Umsetzungsfrist von 30 Monaten bedeutet, dass die Sammler bis mindestens 2027 mit erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfen müssen.

Die Aktion Hoffnung weist darauf hin, dass ohne schnelle Übergangslösungen viele gemeinnützige Sammelstrukturen verschwinden könnten. „Einmal eingestellte karitative Sammlungen lassen sich kaum wieder reaktivieren“, warnte Anton Vaas, Vorsitzender von FairWertung. Daher fordert die Organisation eine sofortige finanzielle Unterstützung der gemeinnützigen Sammler und eine schnellere Umsetzung der EPR, um langfristig stabile Strukturen zu gewährleisten.

Forderungen von FairWertung und der Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart

Die Aktion Hoffnung machte in der Debatte deutlich, dass die geplante erweiterte Herstellerverantwortung über ein reines Gebührenmodell hinausgehen muss. „Wir brauchen ein System, das nicht nur Kosten umverteilt, sondern gezielt Anreize für langlebige, reparierbare und recycelbare Kleidung schafft“, betonte Anton Vaas, Vorstand der Aktion Hoffnung. Zudem forderte die Organisation eine finanzielle Absicherung für gemeinnützige Sammler während der Übergangszeit bis zur vollständigen Umsetzung der EPR.

Was ist EPR?

Die Erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR) ist ein politisches Instrument, das Hersteller dazu verpflichtet, sich finanziell und organisatorisch an der Sammlung, Sortierung und Verwertung der von ihnen in den Markt gebrachten Produkte zu beteiligen. Ziel ist es, nachhaltige Kreislaufprozesse zu fördern und die Umweltbelastung durch Textilabfälle zu reduzieren. In der EU sollen durch EPR-Systeme Anreize geschaffen werden, langlebigere, reparierbare und recycelbare Kleidung herzustellen und gleichzeitig die bestehenden Sammel- und Recyclingstrukturen finanziell abzusichern.

Breite Unterstützung für nachhaltige Textilkreisläufe

Neben der Aktion Hoffnung äußerten sich auch weitere Organisationen zu den aktuellen Entwicklungen in Brüssel:

  • Dachverband FairWertung: Warnte davor, dass die Gemeinnützigen in der aktuellen Marktsituation massiv unter Druck geraten und dringend Übergangslösungen benötigen.
  • Euric (European Recycling Industries’ Confederation): Forderte kurzfristige finanzielle Unterstützung, um das Textilrecycling bis zur Implementierung der EPR abzusichern.
  • NABU: Begrüßte die Einigung auf die Abfallrahmenrichtlinie, sieht aber Nachbesserungsbedarf beim Abfallvermeidungsziel.
  • VKU (Verband kommunaler Unternehmen): Plädierte für eine zügige Umsetzung der Herstellerverantwortung und betonte die Notwendigkeit einer starken Position der Kommunen und gemeinnützigen Akteure im Sammelsystem.

Ein entscheidender Moment für die Zukunft der Textilsammlung

Die Veranstaltung verdeutlichte, dass die Weichen für die zukünftige Kreislaufwirtschaft von Textilien jetzt gestellt werden. Die Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart wird sich weiterhin intensiv für eine faire und nachhaltige Umsetzung der EPR einsetzen und appelliert an die Politik, die Stimmen der Gemeinnützigen nicht zu überhören.

Auf dem Bild von links: Anton Vaas, Vorsitzender FairWertung, Thomas Ahlmann, Geschäftsführer FairWertung und Dr.-Ing. Silke Karcher, Leiterin der Unterabteilung für Kreislaufwirtschaft (Unterabteilung T II) im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)

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